Aus dem Nostalgie-Kästchen – eine Geschichte aus meiner Jugend

Vor zwölf Jahren starb mein Onkel Huschang. Seitdem vergeht keine Woche, in der ich nicht an ihn denke. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis, weil er und mein Vater sich nahe standen und täglich telefonierten. Und weil Huschi, selbst kinderlos, einfach der beste Onkel der Welt war. Zusammen mit meinem Vater heckte er immer irgendwelche Späße aus, um meine Schwester und mich auf den Arm zu nehmen. So setzte er mal einen Kaufvertrag auf, und ließ uns für 50 Pfennige unterzeichnen, dass er uns auf ewig ärgern dürfe. Es gab auch eine Hand voll Sätze, die er immer sagte – wir Kinder warteten schon darauf. Zum Beispiel wenn es Salat zum Essen gab: „Salade macht malade.“ Oder: „Was ist das Gegenteil von Helsinki? Dunkelauftauchi…“ Wenn wir gemeinsam unterwegs waren, bat er uns jedes Mal, eine Geschichte aus unserer Jugend zu erzählen. Dabei waren wir selbst noch Kinder und hatten noch kein Gefühl für Nostalgie. Heute ist es eine Geschichte aus meiner Jugend, wenn ich über meinen Onkel erzähle, denn leider ist er nicht mehr unter uns und ich werde mit bald 40 allmählich erwachsen. Huschi hat nicht miterlebt, als ich einen Sohn bekam. Aber ich werde meine Geschichten aus meiner Jugend erzählen. Und auch versuchen, ein paar Geschichten aus seinem Leben aufzuschreiben und ihn damit ein Stück am Leben zu erhalten.